Liebe Kolleginnen und Kollegen,
im Vorfeld der Anfang 2020 anstehenden Vergütungsrunde haben wir unsere Mitglieder befragt, welche Erwartungshaltung sie an die Ergebnisse der Tarifverhandlungen im kommenden Frühjahr haben.
Mehr Geld und/oder weniger Arbeitszeit
Ergebnis unserer Befragung ist, dass unsere Mitglieder eine erhebliche Gehaltsanpassung für das Jahr 2020 erwarten. Viele unserer Mitglieder können sich statt einer Gehaltserhöhung auch eine weitere Reduzierung der Arbeitszeit vorstellen. Wobei die breite Mehrheit in unserer Mitgliedschaft eine Kombination aus Gehaltsanpassung und weiterer Reduzierung der Arbeitszeit bevorzugt.
Variable und/oder feste Sonderzahlung
Nachdem es in den vergangenen Jahren immer wieder Diskussionen um die variable Vergütung gegeben hat, hat inzwischen auch der Arbeitgeber das Ziel, hier zu einer neuen tariflichen Regelung zu kommen. Unsere Mitglieder wünschen sich überwiegend eine feste und von der Leistung unabhängige Sonderzahlung. Fast genauso viele Mitglieder können sich aber auch eine Kombination aus Sonderzahlung und Betriebsprämie bezogen auf den Unternehmenserfolg vorstellen.
Flexibilisierung der Arbeits- und Servicezeiten
Durchaus überraschend waren die Ergebnisse zu diesem Thema. Es ist kein Geheimnis, dass sich die gkv informatik mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit wünscht und vor allem immer wieder daraufhin weist, dass zunehmend nachts, am Wochenende oder an Feiertagen gearbeitet werden muss, um den Service für die Kunden sicherzustellen. Knapp über 30 Prozent lehnen solche Vorstellungen ab. Insgesamt mehr als die Hälfte unserer Mitglieder kann sich das dagegen durchaus vorstellen. Voraussetzung ist aber eine weitere Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich und verbesserte Möglichkeiten von zu Hause zu arbeiten. In vielen persönlichen Rückmeldungen haben wir den Eindruck gewonnen, dass unserer Mitglieder die Flexibilität zugestehen würden, wenn der Arbeitgeber an anderer Stelle für wirklich gute Arbeitsbedingungen sorgen würde. Zudem gibt es die Erwartungshaltung, dass eine Ausweitung der Servicezeiten, wenn sie denn nachweislich erforderlich ist, auch gleichmäßig im Unternehmen zur Anwendung kommt.
Transparente Eingruppierung
Überwiegend Lob haben wir für das bestehende Eingruppierungssystem bekommen. Auf unsere Frage, ob sich das bestehende System in der Praxis bewährt hat, stimmen fast Dreiviertel unserer Mitglieder mit ja bzw. eher ja. Nur knapp über 6,0 Prozent finden, dass sich das System in der Praxis nicht bewährt hat.
Und sonst?
Wie immer haben wir unseren Mitgliedern die Möglichkeit gegeben, uns als GdS-Tarifkommission weitere Punkte mit auf den Weg zu geben, die man sich wünscht bzw. die stören. Neben den Klassikern wie der gewünschten modernen Regelung für Homeofficearbeit und der Wunsch nach Lebensarbeitszeitkonto bzw. Langzeitkonten ist ein großes Ärgernis die unterschiedliche Anzahl der Urlaubstage. Während einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgrund einer Bestandsregelung noch 32 Tage echten Erholungsurlaub in Anspruch nehmen dürfen, stehen den anderen Beschäftigten als Ausgleich für den geringeren Erholungsurlaubsanspruchs zusätzliche Präventionstage zur Verfügung. Ein einheitlicher Urlaubsanspruch von 32 Tagen ist hier der klare Auftrag an die GdS-Tarifkommission. Insgesamt spielt das Thema Work-Life-Balance bei vielen Befragten eine große Rolle. Denn auch die Forderung nach einem Gesundheitszuschuss für die Beschäftigten in Form einer Unterstützung von Beiträgen in Sportvereinen und/oder Fitnessstudios wurde auch vielfach genannt. Ebenso der Wunsch nach Unterstützung bei der Mobilität zum Beispiel durch die Einführung eines Jobtickets.
Was will die gkvi?
Die Dinge, die sich unsere Mitglieder von einem modernen Arbeitgeber wünschen, liegen damit auf dem Tisch. Am 17. Dezember 2019 wird die gkv informatik den Gewerkschaften ihre Überlegungen präsentieren, wie sich die gkv informatik zukünftig als moderner und attraktiver Arbeitgeber im Bereich der IT-Dienstleistungen positionieren will. Wir sind gespannt!
Der Auftakt der Vergütungstarifverhandlungen ist für den 21. Januar 2020 geplant. Über den Verlauf der Verhandlungen werden wir in gewohnter Weise informieren. Ob wir die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen bei der Durchsetzung unserer Erwartungen und Forderungen benötigen, wird sich zeigen.