In der wirklich schwierigen Vergütungsrunde im letzten Winter haben wir uns mit der TGAOK auf einige Verhandlungszusagen verständigt. Die erste Zusage wurde jetzt von der TGAOK aufgerufen. Und hat uns dabei durchaus überrascht.
Tarifpflege – was ist das?
Losgehen sollen die Gespräche mit der sogenannten Tarifpflege. Darunter versteht man das Prüfen und gegebenenfalls Überarbeiten von Tarifverträgen, wenn sich Regelungen als nicht praxistauglich erwiesen haben oder sich die Rechtslage bzw. die Rechtsprechung geändert hat. Erfahrungsgemäß nutzen Arbeitgeber und Gewerkschaften solche Gespräche aber auch, um die eine oder andere Regelung im Sinne der jeweiligen Seite zu verbessern.
Was möchte die TGAOK ändern?
Die TGAOK hat uns inzwischen ihre Vorschläge zur Tarifpflege vorgelegt. Neben vielen eher redaktionellen Änderungen, wie zum Beispiel den Verzicht auf die förmliche Schriftform, haben es zwei Vorschläge in sich: Mit Blick auf die inzwischen angehobene Regelaltersgrenze will die TGAOK auch die Altersgrenze für das Erreichen der tariflichen Unkündbarkeit von 40 auf 50 Jahre anheben. Ob das in Zeiten, in denen viele AOKs erhebliche Schwierigkeiten haben, das nötige Personal zu gewinnen und zu halten, sinnvoll ist, darf bezweifelt werden. Die GdS hat bereits völliges Unverständnis signalisiert.
Aber es kommt noch dicker! Aus Sicht der TGAOK soll – bei Beibehaltung der Fünf-Tage-Woche – der Samstag zum Regelarbeitstag werden. Begründet wird dies mit dem vielfach geäußerten Wunsch von Beschäftigten, auch am Samstag die geschuldete Wochenarbeitszeit leisten zu dürfen. Solche Wünsche haben wir als GdS noch nicht vernommen. Im Gegenteil: Viele Kolleginnen und Kollegen machen immer wieder deutlich, dass das freie Wochenende für sie ein wichtiges Argument ist, bei der AOK zu bleiben. Natürlich bedeutet die Möglichkeit, am Samstag arbeiten können, noch keinen Zwang, das zu tun. Aber jeder weiß: Wenn die Tür einen Spalt geöffnet ist, wird der Druck größer, sich nicht zu verweigern.
Was wollen wir?
Natürlich wird auch die GdS Änderungsvorschläge machen. Wir wollen zum Beispiel, dass der Krankengeldzuschuss die gesamte Lücke zwischen Krankengeld und Nettogehalt ausgleicht. Wir wollen, dass die Fälle der bezahlten Arbeitsbefreiung wieder das Niveau der frühen 90er-Jahre erreichen. Es ist ein Unding, dass es zum Beispiel für die eigene Hochzeit keine Arbeitsbefreiung gibt. Wir werden vorschlagen, den Tausch des Weihnachtsgeldes gegen zusätzliche Urlaubstage zu ermöglichen und eine Sabbatical-Regelung zu schaffen. Und schließlich finden wir, dass Wertschätzung auch durch höhere Jubiläumszahlungen zum Ausdruck kommen sollte.
Erste Bewertung
Wir sind negativ überrascht! Wir haben in der Vergütungsrunde 2024 hart gekämpft, um die AOKs als Arbeitgeber wieder attraktiv(er) zu machen. Diesen Weg wollen wir weitergehen und machen entsprechende Vorschläge. Einzelne Vorschläge der Arbeitgeberseite weisen in die entgegengesetzte Richtung. Das halten wir für falsch!
Ihre GdS-Tarifkommission TGAOK:
Stephan Kallenberg (GdS-Bundesgeschäftsführer), Maik Wagner (AOK Sachsen-Anhalt), Uwe Primus (AOK NordWest), Andreas Freundt (AOK Baden-Württemberg), Andreas Schäfer (AOK Rheinland/Hamburg), Klaus Thormeier (AOK Niedersachsen), Gerit Protze (AOK Plus), Manuel-Markus Skircke (AOK Nordost), Alexander Grund (AOK Bayern), Matthias Krick (AOK Rheinland-Pfalz/Saarland), Christina Jakobs (GdS-Bundesgeschäftsstelle)
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