Viele offene Baustellen – Das beschreibt wohl am besten den aktuellen Gesprächsstand am Tariftisch! Ob der eingeschlagene „neue“ Weg zu einer Verbesserung führt, liegt im Auge des Betrachters.
Leider besteht die Tarifgemeinschaft Medizinische Dienste (TG MD) auf eine Vermischung von allgemeinen Manteltarifthemen und Entgeltordnung. Jedes Thema ist sehr komplex und von hoher Relevanz für die Beschäftigten. Daher können ergebnisorientierte Gespräche nur durch eine Trennung erreicht werden.
Zudem unterstützen wir nicht, dass Tarifthemen hinsichtlich ihrer Finanzwirkung gegeneinander abgewogen werden und dadurch eine allgemeine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für alle entsteht. Bei einer Vermischung ist diese Gefahr umso höher!
Überarbeitung der Entgeltordnung (Anlage 1 zum TV MD)
Pro:
- Die Pflegefachkräfte in der Einzelfallbegutachtung sollen zukünftig durch die Teilnahme an Fortbildungsmaßnahmen (MD-zertifizierter Pflegegutachter/in) mit der VG 8 bewertet und höher vergütet werden. Wir begrüßen ebenfalls, dass die erforderlichen Kompetenzen auf Basis bundeseinheitlicher Regelungen erworben werden sollen.
Contra:
- Die Überleitung von der VG 7 in die VG 8 bleibt weiter ein Streitpunkt. Wir halten eine transparente Stichtagsreglung, wonach alle Beschäftigte in der Einzelfallbegutachtung zeitgleich und vor allem zeitnah in die VG 8 übergeleitet werden, weiterhin für die beste Lösung! Dieser Forderung können sich die Arbeitgeber nicht anschließen.
- Trotz einzelner positiver Punkte bleibt unsere Hauptforderung, ALLE pflegefachlichen Berufe (inklusive der Kodierfachkräfte) höher zu bewerten, bislang seitens der TG MD unberücksichtigt.
„Allgemeine“ Manteltarifthemen (TV MD)
Große Diskrepanzen zwischen GdS und den Arbeitgebern bestehen bei den Regelungen zur Überstunde/Mehrarbeit, Samstagsarbeit sowie Flexibilisierung der Arbeitszeit.
Pro:
- Die Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit ohne vollen Lohnausgleich für die VG 1 bis VG 6 haben wir bereits erfolgreich abwenden können.
- Die GdS-Forderung nach einem Anspruch auf Qualifizierung für ALLE Professionen wurde von der TG MD in einem ersten konkreten Vorschlag umgesetzt.
Contra:
- Von der TG MD wird immer wieder gefordert, die Samstagsarbeit durch Flexibilisierung der (Gleit-)Arbeitszeit im Tarifvertrag aufzunehmen. Damit wäre es möglich, an sechs Tagen in der Woche zu arbeiten. Unabhängig von derzeit vereinzelt laufenden Zusatzaktionen darf es aus unserer Sicht keine generelle Samstagsarbeit bei den Medizinischen Diensten geben.
Noch offen:
- Wir verhandeln für alle Professionen gleichermaßen! Die Eingruppierungsregelungen sind für ALLE Beschäftigten anzupassen und nicht nur für einzelne Berufsgruppen. Nur so können wir die Berufswelt in den Medizinischen Diensten realitätsnah abbilden.
- Schon lange fordert die GdS eine Abschaffung der leistungsorientierten Vergütung (LOV), da einige Medizinische Dienste die LOV nicht sachgerecht umsetzten, auch wird der Sinn und Zweck einer motivierenden, wertschätzenden Wirkung nicht erreicht.
Bei Einführung der LOV wurden die Tabellenwerte gekürzt, daher ist eine Rückführung in die Tabelle für uns der richtige Weg, damit ALLE Beschäftigten wieder von den Geldern profitieren.
- Gespräche zur Verbesserung der Reisekostenregelungen sind noch aufzunehmen. Sie stehen weit oben auf unserer Agenda!
So geht’s weiter
Die GdS appelliert an die Arbeitgeber, nochmals ihre Vorgehensweise zu überdenken. Aus Sicht der GdS macht es wenig Sinn, immer neue Baustellen zu eröffnen und keine richtig zu schließen!
Für uns müssen die Gespräche zu den Manteltarifthemen nun erst einmal den Entgelttarifverhandlungen weichen! Daher erwarten wir bis zu den nächsten Terminen am 17./18. April 2024 ein erstes Angebot der Arbeitgeber.
Es geht um Ihre Interessen!
Wir setzen uns für eine wertschätzende Bezahlung ein, ebenso wie für sichere und zugleich flexible Arbeitsbedingungen.
Unterstützen Sie unsere Arbeit und werden Sie Mitglied, ganz einfach unter: www.gds.de/beitritt
Ihre GdS-Tarifkommission:
Monika Atzert (GdS-Bundesgeschäftsstelle), Annette Burckhardt (MD Baden-Württemberg), Timo Bernhardt (MD Rheinland-Pfalz), Michael Kokemor (MD Westfalen-Lippe), Manuela Rohde (MD Nordrhein), Dr. Elke Schöne-Plaumann (MD Berlin-Brandenburg), Dr. Frank Braatz (MD Berlin-Brandenburg).