Obwohl die GdS die Tarifgespräche am 17. und 18. April 2024 vorwiegend für den Auftakt der Gehaltsverhandlungen nutzen wollte, hatten die Arbeitgeber (TG MD) kein erstes Angebot im Gepäck. Bereits unserer Bitte, ein schriftliches Angebot im Vorfeld zu übermitteln, kam die TG MD nicht nach. Stattdessen ging es in den Gesprächen überwiegend um eine Abstimmung über die Priorisierung der noch zu verhandelnden Tarifthemen. Dabei bestätigte die TG MD bedauerlicherweise unsere Vermutungen:
Die TG MD möchte die Höhergruppierung der Pflegefachkräfte in der Einzelfallbegutachtung, die allgemeinen Manteltarifthemen, wie zum Beispiel die regelmäßige Arbeitszeit und die Einkommensrunde 2024, in einem Gesamtpaket verhandeln. Als Begründung führte die TG MD an, dass die Umsetzung der Manteltarifthemen sowie die Einkommensrunde zu enormen finanziellen Belastungen führen werden, deren Finanzwirkung nur im Gesamtpaket abgeschätzt werden könne. Zudem müssten die Gewerkschaften eine Kompensation beibringen, zum Beispiel durch die Flexibilisierung der Arbeitszeit etwa in Form von Samstagsarbeit bei den Manteltarifthemen.
Aber was könnte dieses Gesamtpaket für die Beschäftigten des Medizinischen Dienstes bedeuten?
1. Der Tarifabschluss zur Einkommensrunde 2024 könnte sich auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschieben. Für alle Beschäftigten gäbe es keine zeitnahe tabellenwirksame Gehaltserhöhung!
2. Ein erfolgreicher Tarifabschluss in der Einkommensrunde 2024 könnte schwieriger denn je werden! Denn die Wahrscheinlichkeit steigt, dass letztendlich die finanzielle Belastung der Arbeitgeber durch die Manteltarifabschlüsse zulasten der tabellenwirksamen Vergütungssteigerung genutzt wird. Hiervon wären alle Beschäftigten betroffen!
Um ein Scheitern der Verhandlungen zu verhindern, haben sich GdS und TG MD im Nachgang der Gespräche darauf geeinigt, dass die GdS am 26. Juni ein erstes Entgeltangebot erhält und die Verhandlungen konstruktiv durchgeführt werden. Dasselbe gilt für die Gesprächstermine im Juli. Diese sollen für die Entgeltverhandlungen und anschließend für Gespräche zu den Manteltarifthemen genutzt werden.
Wir sind weiterhin der Ansicht, dass die historisch hohe Inflation in den letzten Jahren dazu geführt hat, dass unsere Mitglieder einen enormen Nachholbedarf haben. Nur eine angemessene Gehaltserhöhung kann hier Abhilfe schaffen. Wir kämpfen für unsere Mitglieder! Unterstützen Sie uns dabei und werden Sie Mitglied unter: www.gds.de/beitritt
Ihre GdS-Tarifkommission: Monika Atzert (GdS-Bundesgeschäftsstelle), Annette Burckhardt (MD Baden-Württemberg), Timo Bernhardt (MD Rheinland-Pfalz), Michael Kokemor (MD Westfalen-Lippe), Manuela Rohde (MD Nordrhein), Dr. Elke Schöne-Plaumann (MD Berlin-Brandenburg)