In der zweiten Verhandlungsrunde am 17./18. Juli 2024 hat die GdS weiterhin intensiv um ein tragfähiges Ergebnis für die Beschäftigten des Medizinischen Dienstes gerungen. Immer noch enttäuschend … Anders lässt sich das „nachgebesserte“ Angebot der Arbeitgeber nicht beschreiben:
- Erhöhung der Entgelte um 3,5 Prozent ab dem 1. April 2024
- weitere Erhöhung um 3,7 Prozent ab dem 1. April 2025
- weitere Erhöhung um 2,0 Prozent ab dem 1. Februar 2026
- 1.000 Euro Inflationsausgleichsprämie (Teilzeitbeschäftigte anteilig) im Oktober 2024
- Laufzeit 24 Monate (1. April 2024 bis 31. März 2026)
Zusätzlich wurde uns die Höhergruppierung der Pflegefachkräfte in der Einzelfallberatung in die Vergütungsgruppe 8 angeboten. Allerdings erst ab dem 1. April 2025 und an bestimmte Qualifizierungsvoraussetzungen geknüpft. Zudem sollen Fachärzte zukünftig direkt mit Vergütungsgruppe 13 eingestellt werden, aber ebenfalls erst ab 1. April 2025. Das reicht einfach nicht: Die GdS hat das Angebot der Arbeitgeber deshalb abgelehnt!
Zur Erinnerung hier die berechtigten Forderungen der GdS:
- Erhöhung der Tabellenbeträge um 13 Prozent ab April 2024
- stärkere Erhöhung für die Vergütungsgruppen 1 bis einschließlich 7 durch einen angemessenen Mindestbetrag
- Erhöhung der Wegstreckenentschädigung mehr als 42 Cent für dienstlich veranlasste Fahrten sowie Wiederaufnahme einer Wegstreckenentschädigung für die Nutzung von Fahrrädern
- unbefristete Übernahme der Auszubildenden bei erfolgreich abgeschlossener Ausbildung
- Vereinbarung einer Bonus-Regelung für GdS-Mitglieder
- Laufzeit zwölf Monate
Zwar kommuniziert die Arbeitgeberseite immer wieder, dass ihr bewusst sei, im Wettbewerb um qualifiziertes Personal unter Druck zu stehen. Das Angebot entspricht dem aber aus unserer Sicht überhaupt nicht. Der Nachholbedarf ist wesentlich größer!
Wir haben sehr deutlich gemacht, dass wir JETZT eine angemessene Gehaltserhöhung vereinbaren müssen! Heizen, Tanken, Einkaufen – das ist kein Luxus. Da Teilzeitkräfte und die niedrigeren Vergütungsgruppen von den Preissteigerungen besonders betroffen sind, fordern wir gerechte Gehälter gegen die hohe Inflation. Die Kolleginnen und Kollegen beim Medizinischen Dienst sind nicht für die ungewöhnliche Inflationsrate der letzten Jahre verantwortlich und auch nicht für Versäumnisse der Arbeitgeber. Ganz abgesehen davon: Für viele Kolleginnen und Kollegen wie Qualitätsprüferinnen und Qualitätsprüfer, Assistenzkräfte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im IT-Support und der Tourenplanung oder Kodierfachkräfte geht es auch um eine tarifgerechte Eingruppierung.
Zahlreiche Mitglieder und Beschäftigte des Medizinischen Dienstes haben in den letzten Wochen an unseren Befragungen/Video-Calls teilgenommen. Herzlichen Dank! Durch Ihre Teilnahme haben wir ein bundesweites Resümee ziehen können: Die Beschäftigten des Medizinischen Dienstes sind unzufrieden bzw. sehr unzufrieden mit ihrem Gehalt!
Der Medizinische Dienst zahlt viel weniger Gehalt an seine hochqualifizierten Fachkräfte, als andere Arbeitgeber bereit sind zu zahlen, obwohl der Arbeitsdruck beim Medizinischen Dienst enorm hoch ist und sich die Arbeitsbedingungen insgesamt verschlechtert haben. Dadurch verliert der Medizinische Dienst, aus Sicht der Beschäftigten, immer mehr an Attraktivität als Arbeitgeber! Und das zu einer Zeit, in der der Gesundheitssektor mehr denn je von dem Fachkräftemangel betroffen ist.
Und immer noch fehlt den Arbeitgebern die Einsicht! Denn die Arbeitgeberseite bestand auch diesmal wieder darauf, die von ihr mit der Vergütungsrunde verbundenen Manteltarifvertragsthemen zu besprechen. Interessant: Die Arbeitgeber-Forderung nach Arbeitszeitflexibilisierung in Form von Samstagsarbeit wurde von den MD-Chefs fallengelassen. Die Arbeitgeberseite hat offenbar verstanden, dass sie damit weder bei der GdS noch bei ihrer Belegschaft punktet! Hier zeigt sich auch: Die bisherigen Protestaktionen und die klare Haltung der GdS tragen Früchte! Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass die Manteltarifthemen hinsichtlich ihrer Finanzwirkung nicht die Gehaltsverhandlungen für alle Beschäftigten negativ beeinflussen.
So geht’s weiter: Am 6. und am 26. August sind zwei digitale Arbeitsgespräche angesetzt. Der nächste Verhandlungstermin ist für den 2. und 3. September 2024 vereinbart. Wir werden in den nächsten Wochen weiter den Druck hoch halten!
Deshalb fordern wir alle GdS-Mitglieder auf, an geplanten Protest-Aktionen, wie beispielweise an unserer SharePic-Aktion „Ich bin bereit zum Streik! Und du?“, teilzunehmen! Wir haben Sie bereits per E-Mail informiert. Hier können Sie teilnehmen. Um die nächsten Schritte gemeinsam zu besprechen, laden wir Sie herzlich zu einem Aktiventreffen per Videokonferenz am Dienstag, den 23. Juli von 18.00 bis 19.00 Uhr ein. Hier können sie sich anmelden. Nur wenn sich viele organisieren – und notfalls auch streikbereit sind – können wir den Kampf um faire Gehälter und Arbeitsbedingungen gewinnen. Wir wollen ein gutes Ergebnis. Gute Arbeit verdient gute Bezahlung und zwar für alle Professionen!
Je stärker das Wir, desto besser lassen sich unsere Rechte durchsetzen. Deshalb: Werden Sie GdS-Mitglied und machen Sie sich mit Ihrer GdS stark!
Ihre GdS-Tarifkommission: Monika Atzert (GdS-Bundesgeschäftsstelle), Annette Burckhardt (MD Baden-Württemberg), Dr. Frank Braatz (MD Berlin-Brandenburg), Timo Bernhardt (MD Rheinland-Pfalz), Michael Kokemor (MD Westfalen-Lippe), Manuela Rohde (MD Nordrhein)