Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wie angekündigt haben wir den Gehaltstarifvertrag fristgemäß zum 30. September 2019 gekündigt. Im Juni haben wir bereits unsere Mitgliederbefragung durchgeführt. Dabei haben wir nicht nur nach der Erwartung für einen Abschluss von 12 oder 24 Monaten gefragt, sondern auch nach einer längerfristigen Option.
Vision 2023 für die Tarifentwicklung?
Der Vorstand spricht regelmäßig von seiner „Vision 2023“. Die DAK-Gesundheit soll bis dahin zur besten Krankenkasse in Deutschland werden. Kann das ein Vorbild für die Gehaltstarifverhandlungen sein? Knapp 60 Prozent unserer Mitglieder können sich einen Gehaltsabschluss bis 2023 vorstellen, wenn die Perspektive stimmt. Und das heißt in Zahlen: Wenn die Erhöhungen im Durchschnitt pro Jahr bis 2023 bei mindestens 3,0 Prozent lägen, wäre das eine Option.
Erwartungshaltung für 24 Monate
Mindestens 3,0 Prozent pro Jahr, also 6,0 Prozent auf 24 Monate, erwarten auch die Mitglieder, die sich nicht für einen so langfristigen Abschluss ausgesprochen haben. Klar wird daraus für uns: Die Belastung wird höher, der DAK-Gesundheit geht es besser. Das muss sich im Abschluss widerspiegeln.
Zeit oder Geld?
In einigen Tarifverträgen ist in letzter Zeit statt einer Gehaltserhöhung eine Reduzierung der Arbeitszeit, zum Teil sogar mit Wahlrecht vereinbart worden. Auch dazu haben wir eine Meinung unserer Mitglieder erfragt. Das Bild ist geteilt! 51,2 Prozent unserer Mitglieder würden sich über eine Reduzierung der Arbeitszeit freuen, 48,8 Prozent sagen aber deutlich, dass sie mehr Geld wollen. Da wir davon ausgehen, dass eine Reduzierung der Arbeitszeit die DAK-Gesundheit im Zweifel nicht zur Einstellung von entsprechend mehr Personal bewegt, haben wir uns als Tarifkommission entschieden, den Fokus auf mehr Geld zu legen.
Tausch Weihnachtsgeld gegen Urlaub
Die Option, Weihnachtsgeld gegen Urlaub zu tauschen, gibt es nun seit einiger Zeit. Die tarifliche Regelung dazu läuft im nächsten Jahr aus. Eine deutliche Mehrheit unserer Mitglieder, nämlich 69 Prozent, wollen diese Möglichkeit auch zukünftig sehen. Uns ist bewusst, dass auch diese Tauschmöglichkeit zu Mehrbelastungen für diejenigen führt, die – aus welchen Gründen auch immer – nicht auf das Weihnachtsgeld verzichten können. Dennoch werden wir uns für die Fortsetzung dieser Regelung einsetzen.
Servicezeiten, Sabbatical, Home-Office
Ein großes Thema war in unserer Befragung die geplante Ausweitung der Servicezeiten sowie der Wunsch nach weiterer Flexibilisierung der Arbeitszeit. Das Stimmungsbild dazu: Unsere Mitglieder wollen tarifliche Regelungen, die es allen Beschäftigten ermöglichen, ihre Arbeitszeit freier zu gestalten. Dabei steht offensichtlich die Sorge im Vordergrund, dass eine weitere Ausweitung der Servicezeiten bei gleichzeitiger personeller Unterdeckung in der Praxis dazu führt, dass man kaum noch „Luft“ hat, seine gleitende Arbeitszeit wirklich selbst zu gestalten. Zudem sehnen sich viele Mitglieder danach, Zeiten für längere Pausen (Sabbatical) aufsparen zu können.
Und angesichts der immer längeren Pendelzeiten, die die Kolleginnen und Kollegen in Folge von Umorganisationen oder schlicht wegen der Verkehrssituation trifft, ist die Erwartung groß, dass auch die DAK-Gesundheit Möglichkeiten für (alternierende) Telearbeit oder sogar Home-Office-Regelungen schafft. Auch da muss sich der Vorstand an seinem Ziel, die DAK-Gesundheit zur besten Krankenkasse zu machen, messen lassen.