Nicht nur die Temperaturen am 2./3. September 2024 waren in Berlin schweißtreibend, sondern auch das erneute Ringen der Tarifpartner GdS und TG MD um einen tragfähigen Tarifabschluss. Nach intensiven Verhandlungen und Nachbesserungen bezeichneten die Arbeitgeber am 3. September 2024 ihr Angebot als „finales Angebot“.
Das Gehaltsangebot lautet:
- lineare Erhöhung der Vergütung um 3,5 Prozent ab 1. April 2024
- weitere lineare Erhöhung um 6,5 Prozent ab 1. Juli 2025
- 1.000 Euro Inflationsausgleichsprämie (IAP)
- Teilzeitkräfte erhalten die IAP in Höhe von 500 Euro uneingeschränkt in voller Höhe und weitere 500 Euro anteilig
- Laufzeit: 22 Monate (31. Januar 2026)
Der zweite Verhandlungstag begann zunächst vor und während der Verhandlungen mit der Präsentation unseres GdS-Banners „Ich bin bereit zum Streik! Und du?“ (siehe Foto). Zahlreiche GdS-Mitglieder haben ihrem Unmut über die unzureichenden Arbeitgeber-Angebote ein Gesicht gegeben und mit ihrem Foto ihre Warnstreikbereitschaft signalisiert. Dadurch konnte die GdS den Arbeitgebern ein bundesweites Stimmungsbild aus der Belegschaft mitgeben. Herzlichen Dank!
Wir haben Einiges erreicht, aber dennoch sind nicht alle unsere Erwartungen erreicht worden! Das Angebot der Arbeitgeber beinhaltet über die gesamte Laufzeit eine prozentuale Gehaltssteigerung von um die 10,23 Prozent, wobei die IAP „on top“ kommt. Es gibt keine „Leermonate“ mehr sowie eine um zwei Monate verringerte Laufzeit (22 Monate statt 24 Monate). Allerdings erfüllt die erste Gehaltssteigerung im Jahr 2024 nicht das Ziel, die Kaufkraftverluste der MD-Beschäftigten aus den Jahren 2021/2022 sowie 2023 abzumildern. Keinerlei Kompromissbereitschaft zeigten die Arbeitgeber zu unserer Forderung nach einem Mindestbetrag als soziale Komponente für die niedrigeren Vergütungsgruppen, obwohl diese Beschäftigten besonders von der Preissteigerung betroffen sind. Hinzu kommt, dass auch in dieser Einkommensrunde eine Laufzeit von 12 Monaten sowie der Gewerkschaftsbonus kategorisch abgelehnt wurden.
Die weiteren Bestandteile des Angebots, wie die erneute Erhöhung der Wegstreckenentschädigung auf 42 Cent für dienstlich veranlasste Fahrten, ein Zuschuss zum Deutschlandticket sowie die Möglichkeit zur freiwilligen Anhebung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 41 Stunden, sind ein Schritt in die richtige Richtung, fallen aber gegenüber den Kritikpunkten nicht für jeden ausreichend ins Gewicht.
Außerdem bestehen die Arbeitgeber weiterhin auf einen Tarifabschluss in Form eines Gesamtpaketes, in dem neben dem Gehalt auch allgemeine Manteltarifthemen vereinbart werden sollen. Trotzdem haben die Arbeitgeber kein abschließendes Angebot zu den allgemeinen Manteltarifthemen im „Gepäck gehabt“. Bis auf die Eingruppierung der Fachärzte/- innen direkt in die Vergütungsgruppe 13 ab 1. April 2025, sind immer noch einige Punkte nicht geeint, wie etwa die Voraussetzungen an eine Höhergruppierung der Pflegefachkräfte in der Einzelfallbegutachtung sowie der Umfang des Fortbildungsanspruchs von Teilzeitkräften während der individuellen Arbeitszeit. Ganz abgesehen davon: Für viele Kolleginnen und Kollegen, wie z. B. Qualitätsprüferinnen und Qualitätsprüfer, Assistenzkräfte, Kodierfachkräfte oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im IT-Support, geht es auch um eine tarifgerechte Eingruppierung.
Die Arbeitgeber haben zugesagt, die von der GdS kritisierten (Manteltarif-) Punkte mitzunehmen. Der Austausch hierüber wird am 30. September 2024, 1. Oktober 2024 sowie am 6. und 7. November 2024 stattfinden.
Und trotzdem bezeichnen die Arbeitgeber ihr Angebot als letztes Angebot und machen weiterhin den Gehaltsabschluss von einer Einigung über die allgemeinen Manteltarifthemen abhängig! Daher kann die GdS-Tarifkommission keine klare Empfehlung für oder gegen das Gehaltsangebot abgeben.
JETZT sind Sie gefragt!
Wir werden in Kürze unsere Mitglieder befragen, ob wir dieses Gehaltsangebot annehmen sollen. Bei Nichtannahme müssen wir das Gehalt weiter verhandeln. Dabei setzen wir uns weiterhin dafür ein, dass die Manteltarifthemen hinsichtlich ihrer Finanzwirkung nicht die Gehaltsverhandlungen für alle Beschäftigten negativ beeinflussen. Gleichzeitig wird die GdS dann aber auch ihre Forderung durch Warnstreikmaßnahmen begleiten. Ohne (Warn-) Streik werden wir kein besseres Angebot bekommen!
Ihre GdS-Tarifkommission: Monika Atzert (GdS-Bundesgeschäftsstelle), Annette Burckhardt (MD Baden-Württemberg), Dr. Frank Braatz (MD Berlin-Brandenburg), Timo Bernhardt (MD Rheinland-Pfalz), Michael Kokemor (MD Westfalen-Lippe), Manuela Rohde (MD Nordrhein)
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