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IKK classic: Dialog der Spitzen

Was lange währt, wird endlich gut!

Unter diesem Motto stand das schon lange geplante, aber durch aktuelle Entwicklungen immer wieder verschobene Spitzengespräch am 25. September 2019 im dbb-Forum in Berlin. Hierzu begrüßte der GdS-Bundesvorsitzende Maik Wagner den Vorstandsvorsitzenden der IKK classic Frank Hippler sowie den Unternehmensbereichsleiter Personal Stefan Matzke. Der GdS-Vorsitzende wurde unterstützt von Oliver Bönecke und Elke Klotzek, die beide das IKK-System im Bundesvorstand vertreten, und von der Tarifreferentin IKK Sabine Wellnitz.

Von links nach rechts: Elke Klotzek, Frank Hippler, Stefan Matzke, Sabine Wellnitz, Maik Wagner, Oliver Bönecke

Bei diesem ersten Treffen ging es natürlich nicht nur um das erste Kennenlernen der beiden Spitzen, sondern auch und gerade um die Themen, die die GdS-Mitglieder in der IKK classic derzeit beschäftigen.

Bevor sich die Gesprächsthemen auf das IKK-System im Allgemeinen und die IKK classic im Besonderen konzentrierten, äußerten sowohl die GdS als auch die IKK classic ihre Sorge hinsichtlich der Entwicklungen in der Gesundheitspolitik. Beide kritisierten den Wettbewerb der Krankenkassen über den Preis und befürchten eine Verschiebung der Marktanteile.

Hierbei kam auch der fehlende politische Rückenwind für das vom Bundesgesundheitsminister vorgelegte „Faire-Kassenwahl-Gesetz“ zur Sprache, denn vor allem auch die Bundesländer kritisieren die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums zur Kassenöffnung, was zu einer Verlagerung der Aufsichtsbehörden auf das Bundesversicherungsamt führen würde. Fakt jedenfalls ist, dass der Gesetz¬entwurf bislang nicht im Bundeskabinett behandelt wurde, obwohl das für September geplant war.

Im Fokus des Spitzengesprächs standen selbstverständlich vor allem auch die Besonderheiten des IKK-Systems und die der IKK classic.

Herr Hippler prognostiziert, dass die Anzahl der gesetzlichen Krankenkassen weiter sinken wird, auch das IKK-System wird sich der Entwicklung langfristig nicht entziehen können. Er stelle jedoch ganz ausdrücklich klar, dass es derzeit bei der IKK classic keinerlei Fusionsgespräche gibt.

Ein weiteres Schwerpunktthema des Spitzengesprächs war die Neugestaltung der Arbeitswelten durch Digitalisierung. In diesem Zusammenhang wurden Themen wie Flexibilisierung der Arbeit, Home-Office, mobiles Arbeiten, Lebensarbeitszeitkonto und die tarifvertragliche Absicherung der Beschäftigten erörtert. Beide Seiten sind sich einig, dass diese ineinander verzahnten Themen tarifvertraglich begleitet werden müssen.

Zu diesem Zweck wollen GdS und IKK classic zusammenkommen, um die einzelnen Problemstellungen und Lösungsansätze zu diskutieren und bereits bestehende tarifvertragliche Begleitungen von Arbeit 4.0 zu prüfen. Im Anschluss daran sollen Tarifverhandlungen aufgenommen werden.

Problematisiert wurde auch der TV IKK classic 2020, der zum 31. Dezember 2020 ausläuft. Dieser Tarifvertrag enthält die Klausel, dass zehn Monate vor Ablauf geprüft werden muss, ob die Laufzeit des Tarifvertrages angepasst werden sollte. Da unsere GdS-Mitglieder vielfach eine Verlängerung des Tarifvertrages insgesamt oder einzelner Regelungen wünschen, haben wir den Überprüfungstermin eingefordert, der voraussichtlich Anfang Februar 2020 stattfinden wird.

In diesem Zusammenhang hat die GdS darauf hingewiesen, dass mit Ablauf des TV IKK classic 2020 der Struktur-TV/IKK wieder auflebt. Der Struktur-TV/IKK wurde 2003 abgeschlossen und ist damit renovierungsbedürftig! Er enthält keine Spielregeln für den Umgang mit Digitalisierung! Die GdS fordert daher einen neuen „Beschäftigungssicherungs-Tarifvertrag“, der nicht nur (aber auch!) Schutzvorschriften für organisatorische Maßnahmen beinhaltet, sondern diesen Schutzschirm erweitert für den Bereich Digitalisierung.

Nicht zu vergessen ist, dass auf die ReOrga 2020 die Strategie 2025 folgt! Beschäftigungs- und vergütungssichernde tarifvertragliche Begleitmaßnahmen sind daher wichtiger denn je!

Vonseiten der IKK classic wurde angeregt, eine tarifvertragliche Begleitung zur Einführung des Jobrades zu schaffen. Der GdS-Vorsitzende begrüßte ganz ausdrücklich die Einführung eines Jobrades als gesundheitsfördernde und ökologische Maßnahme. Er stellte allerdings auch klar, dass die Einführung des Jobrades nicht zu Einschnitten an anderer Stelle führen dürfe, wie zum Beispiel bei Vergütung oder betrieblicher Altersvorsorge.

Abschließend wurde eine Vielzahl von Themen angesprochen, die unsere GdS-Mitglieder sowohl an die Personalräte als auch an die GdS herangetragen haben. Wir haben darauf hingewiesen, dass ein wertschätzender Umgang für die IKK classic gewinnbringend sein kann. Dabei ist Wertschätzung nicht ausschließlich in Euro zu bemessen, sondern kann sich auch im Umgang zwischen Mitarbeiter(in) und Führungskraft oder anderen Personalverantwortlichen dokumentieren. Dazu stellte Herr Hippler klar, dass die Wertschätzung, die den Kunden entgegengebracht wird, selbstverständlich und erst recht für die eigenen Kolleg(inn)en erbracht werden müsse.

Resümee des Spitzengesprächs: Für die GdS ist die IKK classic ein wichtiger Sozialpartner. Die erfolgreiche Tarifpolitik in der Vergangenheit muss sich zwingend in der Zukunft fortsetzen.

Möchten auch Sie Ihre Arbeitsbedingungen selbst mitbestimmen? Dann werden Sie jetzt Mitglied, einfach unter: www.gds.de/beitritt. Denn nur mit vielen Mitgliedern können wir bei den Tarifverhandlungen auch stabile Verhandlungsergebnisse erzielen.

Darüber hinaus: Nächstes Jahr finden die turnusmäßigen Personalratswahlen statt. Sichern Sie sich eine starke Personalvertretung vor Ort! Stimmen Sie für eine Verselbständigung und gehen anschließend zur Personalratswahl! In Zeiten wie diesen brauchen wir eine starke Personalvertretung und eine starke GdS!