Bereits am 22. September 2022 haben wir uns in einer ersten Gesprächsrunde mit der Arbeitgeberseite getroffen. Dabei ging es zunächst um die Themen und den Verhandlungsfahrplan. Die Vertreter der BKK VBU haben uns dabei gebeten, sowohl das Thema Wochenarbeitszeit wie auch das Thema Lebensarbeitszeit (Zeitwertkonten) in dieser Gehaltsrunde nicht aufzugreifen. Zu schwierig ist offenbar die Arbeitssituation.
Wir haben umgekehrt deutlich gemacht, dass wir angesichts der Inflation eine erhebliche Gehaltserhöhung aushandeln wollen und dieses Thema für uns die oberste Priorität hat.
Die Beschäftigten haben in der von uns durchgeführten Befragung eine klare Rückmeldung gegeben: Das Gehaltsniveau in der BKK VBU ist immer weniger konkurrenzfähig und die Inflation muss ausgeglichen werden.
In der letzten Woche haben wir der Arbeitgeberseite in einer zweiten Runde unsere Forderung übermittelt:
Wir wollen eine Erhöhung aller Tabellengehälter um 290 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten (bis zum 31. Dezember 2023).
Mit dieser gleichmäßigen Erhöhung wollen wir die niedrigeren Gehaltsgruppen und -stufen verhältnismäßig stärker erhöhen als die höheren Gruppen und Stufen. Denn die weniger gut bezahlten Kolleginnen und Kollegen leiden stärker unter der Inflation, können weniger Belastungen tragen. Ermittelt haben wir diesen Betrag aus dem Tabellenwert der Gehaltsgruppe 3 Stufe 6. Die Erhöhung um 290 Euro bedeutet für diesen Tabellenwert (3.417 Euro) eine Erhöhung um 8,5 Prozent. Damit wäre die durchschnittliche Inflation aus 2022 bei einem Sachbearbeiter in der Endstufe seiner Gehaltsgruppe ausgeglichen. Bei einer niedrigeren Bezahlung fällt die Erhöhung dann prozentual höher, bei einem besser bezahlten Beschäftigten prozentual niedriger aus. Zwar ist uns klar, dass auch Beschäftigte in den höheren Gehaltsgruppen unter der Inflation, vor allem unter den hohen Energiepreisen leiden. Aber unter dem Gesichtspunkt der Solidarität halten wir es für fair, wenn Beschäftigte mit geringerer Bezahlung stärker profitieren. Das gilt ausdrücklich auch für die Auszubildenden. Denn viele Auszubildende sind durch die Inflation besonders betroffen. Wir erwarten also eine überdurchschnittliche Anpassung der Ausbildungsvergütungen.
Ein Angebot der BKK VBU haben wir nicht erhalten. Vor Abschluss der Haushaltsplanung sieht sich die Arbeitgeberseite nicht in der Lage in die konkreten Verhandlungen einzusteigen. Das haben wir zur Kenntnis genommen und die Fortsetzung der Verhandlungen für Ende November 2022 vereinbart.
Abschließend noch eine Anmerkung zum Thema steuerfrei Einmalzahlung: Natürlich kann eine solche Zahlung Teil eines Gesamtkompromisses sein. Gefordert haben wir eine solche Einmalzahlung aber bewusst nicht. Denn zum Ausgleich der Inflation ist eine dauerhaft wirkende Erhöhung der Tabellengehälter der bessere Weg. Für die GdS ist klar: wenn die BKK VBU im Wettbewerb um qualifizierte Beschäftigte bestehen will, muss ein guter Tarifabschluss her!
Für die GdS verhandeln: Stephan Kallenberg (stellv. GdS-Bundesgeschäftsführer) Kathrin Laufer, Simone Maier, Elli Weiß, Nicole Zoberbier, Thomas Lenz und Frank-Christian Lüth (alle BKK VBU)