Nach einer längeren Corona-Pause nahmen der Vorstand der AOK NordWest und die GdS den traditionellen persönlichen Austausch in Form von Spitzengesprächen wieder auf.
Die vergangenen Jahre wurden im Wesentlichen einerseits durch die Pandemie, zum anderen durch die Umsetzung der Neuorganisation im Rahmen der „Perspektive 2020“ geprägt. Der Vorstand betont und lobt hier die hohe Bereitschaft der Mitarbeitenden, die letztendlich zum Erfolg geführt hat.
Wie es in Zukunft weitergehen wird, hängt nicht zuletzt vom Ergebnis der Koalitionsverhandlungen in Berlin und dessen Umsetzung in den kommenden Jahren ab. Fest steht aber, dass sich die AOK NordWest in einem Konsolidierungsprozess befindet.
Hier legten die GdS-Vertreter gleich den Finger in die Wunde. So konnte geklärt werden, dass Arbeitsplätze nicht zur Disposition stehen, aber Kraftakte wie Eingriffe in die Organisation bei „Perspektive 2020“ auch faktisch sobald nicht wiederholbar sind. Marcus Stepputtis machte eindringlich darauf aufmerksam, dass Kolleginnen und Kollegen nach den anstrengenden Zeiten nun nicht nur eine Atempause, sondern Zeit und Ruhe benötigen, um die Auswirkungen der Perspektive 2020 und einzelner Digitalisierungsprozesse umzusetzen.
Hier stellte Uwe Primus auch die Frage nach flexiblen und individuellen Übergängen in die Rente bzw. den Ruhestand. Diese hängen aber nach Aussage Frau Kröners nicht unwesentlich von der Genehmigung durch die Aufsicht ab. Dazu kommt aus Sicht der AOK in den kommenden Jahren durch die demografische Entwicklung ein ohnehin stärkerer Verlust durch ausscheidende Mitarbeitende.
Was für alle Mitarbeitende gilt, gilt dann hier besonders für die älteren Kolleginnen und Kollegen, die definitionsgemäß nicht zu den „Digital Natives“ gehören und somit nicht in der digitalen Welt aufgewachsen sind, was bei der notwendigen Fort- und Weiterbildung entsprechend zu berücksichtigen ist. Der GdS-Bundesvorsitzende Maik Wagner betonte hierbei, dass durch die aktuellen und noch hinzukommenden digitalen Möglichkeiten auch bei der Übertragung von neuen Aufgaben nicht notwendigerweise ein Ortswechsel verbunden sein muss.
Durch die Covid-19-Maßnahmen wurden Veränderungen in der Arbeitsweise beschleunigt, die durch den Beginn der Digitalisierung schon vorher auf die Tagesordnung gesetzt wurden. So leisten fast die Hälfte der Mitarbeitenden der AOK NordWest einen Teil ihrer Arbeit im Homeoffice (42 Prozent davon zu 40 Prozent). Hierbei handelt es sich nicht um aktuelle Coronamaßnahmen. Diese Homeoffice-Arbeitstage sind unabhängig vom Ende der Pandemie arbeitsvertraglich vereinbart, werden also auch in Zukunft fortbestehen. Der größte Teil arbeitet zwei Tage in der Woche im Homeoffice.
Die Gesprächsteilnehmer sind sich darüber einig, dass dies ein gutes Verhältnis darstellt. Einerseits gewinnen die AOK-Beschäftigten Lebenszeit durch den wenigstens an zwei Arbeitstagen wegfallenden Arbeitsweg, von dem auch die Umwelt profitiert, andererseits geht so nicht die Anbindung an das Arbeitsumfeld verloren. Identifikation mit dem Team und auch persönlicher Wissenstransfer bleiben so erhalten.
Ein anderes Zukunftsthema ist die Gewinnung und die Ausbildung von Berufsnachwuchs. Auch wenn die Zahl der Ausbildenden im kommenden Jahr etwas sinken wird, befindet sie sich auf einem vergleichsweise hohen Niveau, und auch die Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten nach erfolgreichem Abschluss der Berufsausbildung sind schon seit Längerem exzellent.
Einerseits haben GdS und TGAOK dies am Tariftisch vereinbart, andererseits wird dies bei der AOK NordWest auch so gelebt, was die GdS zufrieden zur Kenntnis nimmt. Trotzdem werden wir den Gesamtbereich des Berufsnachwuchses auch in Zukunft besonders in den Fokus nehmen müssen. Das gilt insbesondere auch für die Einführung des bei der AOK NordWest neuen Berufs des Kaufmanns bzw. der Kauffrau im Gesundheitswesen (KiG) und der damit verbundenen Fragen:
Worin unterscheidet sich diese Berufsausbildung vom Beruf des Sozialversicherungsfachangestellten und wie werden die zukünftigen Kolleginnen und Kollegen nach der Ausbildung eingesetzt? Passen die Inhalte zur AOK NordWest und wie steht es für die KiGs um berufliche Aufstiegsmöglichkeiten?
Zuletzt stellten die GdS-Vertreter fest, dass durch die veränderte Arbeitsweise sich schon jetzt die innerbetriebliche Kommunikation verändert hat. Das hat zur Folge, dass etablierte Formen gewerkschaftlichen Auftretens wie zum Beispiel schwarze Bretter, nicht mehr ihren Zweck erfüllen können. Daher regt die GdS an, dass den Gewerkschaften ein digitaler Zugang ins Intranet der AOK NordWest eingeräumt wird und wird hier in Kooperation mit zuständigen Bereichen Vorschläge zur Umsetzung machen.
Für die GdS nahmen teil: Maik Wagner (GdS-Bundesvorsitzender), Uwe Primus (GPR-Vorstand und GdS-Tarifkommissionsmitglied), Petra Reichardt (stellv. GdS-Landesvorsitzende und Mitglied im GPR), Alexander Feuring und Marcus Stepputtis (Mitglieder im GPR), Enrico Ehlert (Leiter GdS-Geschäftsstelle West)
Für die AOK NordWest nahmen teil: Iris Kröner (Bevollmächtigte des Vorstandes unter anderem für dem Bereich Personal), Jürgen Heuser (Leiter des Bereichs Personal)