„Wie lange werde ich noch meine Rechnungen bezahlen können?“ Diese Frage, die sich immer mehr AOK-Beschäftigte wegen der Energiekrise stellen müssen, war ein Schwerpunkt des Spitzengespräches am 8. November 2022 zwischen dem Bundesvorsitzenden Maik Wagner mit seiner GdS-Delegation sowie dem Vorstandsvorsitzenden der AOK Hessen Detlef Lamm und dem Hauptabteilungsleiter Personal, Finanzen und Infrastruktur Karlheinz Löw.
Der Bundesvorsitzende appellierte an den Vorstand, eine außergewöhnliche Lösung für derart außergewöhnliche Zeiten zu finden. Grundsätzlich ist die Zahlung eines Energiegeldes, wie es die Politik steuer- und abgabenfrei ermöglicht, für alle AOK-Beschäftigten mit der TGAOK auf Tarifebene zu vereinbaren. Die TGAOK sieht hierfür keine finanziellen Spielräume.
Auch die Zukunft der AOK Hessen als attraktiver Arbeitgeber stand auf der Agenda. Die seit Jahren ansteigende Arbeitsverdichtung verbunden mit nicht unerheblichen Personalabgängen (letztere werden in den nächsten Jahren auch durch die demografische Entwicklung fortschreiten) machen der GdS-Delegation große Sorgen.
Detlef Lamm erklärte hierzu, dass die AOK Hessen die Herausforderungen aktiv angehen, die Digitalisierung, veränderte Kundenerwartungen sowie die schwierige Lage auf dem Arbeitsmarkt mit sich bringen. Er stellte klar, dass durch einen Mix von gezielten Neueinstellungen, realisierten Produktivitätspotenzialen und Maßnahmen der Prozessoptimierung dem demografischen Trend und den Ausprägungen des Arbeitsumfangs begegnet werde. Erhöhte Ausbildungszahlen und erweiterte Angebote für dual Studierende stellen zusätzliche Maßnahmen dar, um die AOK Hessen als ein modernes Unternehmen für Nachwuchs- und Fachkräfte interessant zu machen.
Insgesamt ist das Vorgehen nachvollziehbar, dennoch hakte die GdS nach. Die enorm hohe Arbeitsbelastung in gewissen Bereichen, unter anderem im Bereich Pflegeversicherung, muss behoben werden. Karlheinz Löw erläuterte, dass sich die AOK Hessen der Situation sehr bewusst sei und hierfür gezielt und gestuft Lösungen aufgreife.
Ein weiteres Spannungsverhältnis besteht bei dem Thema DO-Angestellte. Ein DO-Angestellter hat eine wöchentliche Arbeitszeit von bis zu 41 Stunden zu erbringen. Ein AOK-Tarifangestellter arbeitet wöchentlich 38,5 Stunden. Die GdS macht sich gemeinsam mit dem dbb dafür stark, diese Ungleichbehandlung zu beenden.
Am Ende des Gespräches waren sich alle Akteure darin einig, dass der regelmäßige Austausch auch in Zukunft stattfinden soll. Hierzu bietet sich unter anderem der am 14. Oktober 2023 stattfindende Landesgewerkschaftstag an, zu dem Detlef Lamm als Gastredner geladen ist.
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