Eine Premiere gab es bei der langen Tradition der jährlichen Spitzengespräche zwischen der GdS und der AOK Bayern: Erstmalig traf man sich virtuell per Videokonferenz.
„So viel Unsicherheit wie jetzt war nie“, so ein Zitat von Frau Dr. Stippler. Das bezieht sich zum einen auf die aktuelle Pandemielage, zum anderen aber auch auf die politischen Rahmenbedingungen. Hier gab und gibt es aktuell viel Bewegung, auf die sich die AOK Bayern einstellen muss. Gerade das viel diskutierte Gesetz zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung und Pflege (GPVG) sorgte für einigen Unmut bei Kassen und der GdS, da es einen massiven Einschnitt für die Kassen und ihre Selbstverwaltung darstellt.
Ein klares Bekenntnis zur Stärkung der Selbstverwaltung, dem Wettbewerb in der GKV und dem Erhalt der Gestaltungsmöglichkeiten für die einzelnen Kassen eint GdS und AOK.
Maik Wagner bekräftigte den Anspruch der GdS, auch künftig die Arbeitsplätze in der AOK zu sichern – zum einen in der Summe, zum anderen aber auch in den Regionen. Frau Dr. Stippler sieht die AOK Bayern in diesen Punkten gut aufgestellt: In Zeiten, in denen auch die großen „Player“ wie Amazon und Co. vermehrt auf regionale Standorte setzen, hat die AOK Bayern schon eine ausgeprägte Struktur und ist tief in den Regionen verwurzelt. Mit dem Zukunftsprojekt bleiben die Arbeitsplätze in allen Regionen Bayerns.
An diesem Punkt fragte die GdS konkret nach, wo sich die AOK Bayern hinsichtlich der Zukunftsaufstellung sieht, auf einer Skala von 0 bis 10? Die Einschätzung der GdS wäre eine 5. Diesen Eindruck teilt der Vorstand der AOK Bayern – mit dem optimistischen Blick, dass auch im Jahr 2021 ein großer Schritt vollzogen werden wird. Entscheidend wird es sein, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den Veränderungsprozessen weiterhin gut mitzunehmen. In diesem Punkt sind GdS und AOK Bayern einer Meinung.
Frau Dr. Stippler nutzte die Gelegenheit, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre große Veränderungsbereitschaft ihren Respekt zu bekunden und ihren Dank auszusprechen.
Für die engagierten Kolleginnen und Kollegen in der AOK Bayern gilt es, Perspektiven zu erhalten und neu zu schaffen. Bei externen Einstellungen wie zum Beispiel Digitalarchitekten, Scrum Master usw. stellt sich für die GdS die Frage: Denkt man dabei auch an Weiterbildungsangebote für bestehende Mitarbeiter? Die AOK Bayern wird nur Mitarbeitende mit einer Kompetenz einstellen, die nicht in der AOK Bayern vorhanden ist. So gut es geht, sollen über Weiterbildungsangebote den Mitarbeitenden neue Perspektiven eröffnet und dafür entsprechende Weiterbildungsangebote ausgebaut werden. Darüber besteht Konsens in der AOK Bayern. Klar ist: Der digitale Aspekt wird an jedem Arbeitsplatz künftig eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen, deswegen wird die Weiterentwicklung der Mitarbeitenden und entsprechende Bildungsangebote eine wachsende Bedeutung bekommen.
Zum Themenkomplex Arbeitsbedingungen und Perspektiven gehören immer auch die Azubis. Die GdS begrüßt, dass die AOK Bayern weiterhin auf eine gute Ausbildung setzt. In Zukunft werden Ausbildungsinhalte stärker an die Arbeitswelt der Zukunft angepasst werden.
Eine große Rolle bei anstehenden Veränderungen wird das Eckpunktepapier bzw. der Tarifvertrag zu den „neuen Arbeitswelten“ spielen. Dieser wird derzeit konkretisiert und die Arbeitsschritte beleuchtet. Viele der momentanen Entwicklungen waren zur Zeit der Ausarbeitung des Eckpunktepapiers noch nicht absehbar, daher muss nun an der einen oder anderen Stelle nachjustiert werden. Die Verhandlungspartner zeigen sich aber zuversichtlich, dass gemeinsame Lösungen gefunden werden. Maik Wagner betonte, dass es in Bayern wie auf Bundesebene wichtig ist, den AOK-Beschäftigten ein positives Signal zu geben und Verlässlichkeit zu demonstrieren.
Diese Verlässlichkeit wünscht sich die GdS auch für die PR-Gremien. Bis zur Wahl sollten die wichtigsten Organisationsänderungen weitgehend abgeschlossen sein. Frau Seegers bestätigte, dass die AOK Bayern versucht, bis zum Zeitpunkt des Wahlausschreibens die organisatorischen Änderungen zu fixieren, damit nicht wieder kurz nach der Wahl Übergangspersonalräte gebildet werden müssen.
Am Thema Homeoffice kam auch das Spitzengespräch nicht vorbei: Mobiles Arbeiten wird von der AOK Bayern während des Lockdowns überall dort angeboten, wo es irgendwie möglich ist. Teilweise gibt es Wechselmodelle in Kombination mit Arbeit vor Ort bzw. Präsenz in der Dienststelle. Die GdS äußerte an dieser Stelle die Erwartung, dass mobile Arbeitsmodelle auch in der Zeit nach der Krise weiterhin angeboten werden können. Die Regularien sollten nach Wunsch der GdS bevorzugt in einem Tarifvertrag fixiert werden. Die AOK Bayern bekräftigte ihr Interesse, nach der Krise das Thema Homeoffice neu zu betrachten und dauerhaft zu implementieren. Eine entsprechende Dienstvereinbarung ist in Arbeit.
Zum Abschluss des Gesprächs bestand Konsens, dass auch künftig an der Tradition der Spitzengespräche zwischen GdS und AOK Bayern festgehalten wird. Ebenso erneuerte Frau Dr. Stippler ihre Zusage, im Rahmen einer GdS-Veranstaltung mit engagierten Mitgliedern direkt in den Dialog zu treten. Dieses Format war eigentlich für das Jahr 2020 geplant und konnte pandemiebedingt nicht durchgeführt werden.
Für die GdS nahmen teil: Maik Wagner (GdS-Bundesvorsitzender), Vito Garofalo (stellvertretender GdS-Landesvorsitzender), Alexander Grund (GdS-Tarifkommission TGAOK) und Manuel Rose (GdS-Geschäftsstelle Süd). Für die AOK Bayern nahmen teil: Dr. Irmgard Stippler (Vorsitzende des Vorstandes), Stefan Rebitzer (Fachbereichsleiter Personalrecht) und Ulrike Seegers (Ressortdirektorin).