Kurz vorweg: Wir empfanden die Gespräche in Hamburg insgesamt als gut und von gegenseitigem Respekt geprägt. Insbesondere bei der Bewertung der politischen Lage in der GKV gab es viel Übereinstimmung.
Überrascht waren wir aber doch, als uns der Vorstand zum Thema Arbeitsbedingungen offenbarte
„Aus unserer Sicht läuft es.“
Die anfänglichen Probleme mit der Dienstvereinbarung zum Entgelt seien beseitigt. Die neue Gehaltsstruktur und das leistungsbezogene Entgeltsystem CVS würden nach kleineren Startproblemen gut angenommen. Und auch auf dem Arbeitsmarkt sei man mit diesem System konkurrenzfähig. Stellen könnten – bis auf ganz wenige Ausnahmen – problemlos nachbesetzt werden und die Bezahlung läge im marktüblichen Durchschnitt.
Ein Grund zur Freude, dem wir uns gerne angeschlossen hätten … Aber leider ist unser Bild, das wir von den Kolleginnen und Kollegen gespiegelt bekommen haben, ein ganz anderes:
Die Unzufriedenheit mit der Dienstvereinbarung ist immer noch hoch, insbesondere aufgrund der subjektiven Leistungsbewertungen und der Problematik mit den abschmelzenden Überschreiterzulagen. Stellen werden oftmals auch nach längerer Zeit nicht nachbesetzt oder nur mit spezielleren Boni, die Fluktuation bei den Mitarbeitern ist hoch und es soll Abteilungen geben, die durch Ausfälle und nicht nachbesetzte Stellen bereits am absoluten Limit laufen. Dies waren nur ein paar Aussagen, die wir dem Vorstand entgegenhielten.
Die Wahrnehmungen sind also sehr unterschiedlich …
Der Vorstand hat eingeräumt, dass die in den nächsten Monaten stattfindenden Leistungsbewertungen ein weiterer Testlauf sein werden. Er geht davon aus, dass sich spätestens dort zeigen wird, ob das System funktioniere und wie die Zufriedenheit grundsätzlich sei.
Wir haben uns dazu entschieden, noch einmal ein aktuelles Meinungsbild von Ihnen einzuholen. Der Fokus der Umfrage soll dabei nicht nur auf der neuen Dienstvereinbarung zum Entgeltsystem liegen, sondern Ihre Gesamtsituation erfassen. Es ist daher wichtig, dass Sie dort noch einmal ganz klar Ihre aktuelle Situation und auch Ihre Wünsche und Vorstellungen äußern. Wir werden aber die kommenden Leistungsbewertungen abwarten und planen unsere Umfrage für Ende November.
Unabhängig davon haben wir deutlich gemacht, dass wir einen klaren Auftrag der Beschäftigten haben. Dies zeigen weiter steigende Mitgliederzahlen, trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten! Bereits in den letzten Umfragen haben die Beschäftigten klar zum Ausdruck gebracht, dass sie sich für die Zukunft eine tarifvertragliche Begleitung wünschen. Diese haben wir auch jetzt wieder eingefordert! Der Vorstand hat das erneut nicht ausgeschlossen, sieht aber mit Blick auf sein eigenes Bild der Situation keinen dringenden Handlungsbedarf.
Für uns ist aber klar: Es geht bei dem Thema eines (Haus-)Tarifvertrages nicht um die Frage, ob es auch ohne irgendwie läuft.
Es geht darum, dass die Beschäftigten gerne ihre Arbeitsbedingungen mitgestalten wollen.
Es geht um einheitliche, transparente und faire Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten!
Es geht um die Sicherheit der Arbeitsbedingungen für die Zukunft, auch dann, wenn zum Beispiel die nächste Fusion drohen sollte.
Und nicht zuletzt geht es um eine Vielfalt von Themen, die die Arbeit für die Beschäftigten interessanter und auch die Continentale BKK als Arbeitgeber attraktiver macht: Lebensarbeitszeitkonten (zum Beispiel für ein Sabbatical), Altersteilzeit, Qualifizierung der Beschäftigten, Förderung der Nachwuchskräfte (Auszubildende und Studierende), Standortsicherung und noch vieles mehr!
Wir erwarten, dass sich der Vorstand mit diesen Themen ernsthaft auseinandersetzt! Denn hier geht es um Ihre Arbeit, Ihre Wünsche, Ihre Vorstellungen!
Wir werden dies auch bei den nächsten Treffen in den Fokus nehmen.
Abschließend haben wir noch über das Thema „Mobiles Arbeiten“ gesprochen. Der Vorstand sieht die Gespräche auf einem guten Weg. Anfang Oktober sei die Einführung geplant. Die Umsetzung des „Mobilen Arbeitens“ bleibt natürlich abzuwarten, den grundsätzlichen Schritt in diese Richtung begrüßen wir aber!
Wir sind mit dem Vorstand so verblieben, dass wir uns weiterhin unabhängig voneinander ein Meinungsbild von den Beschäftigten/
Mitgliedern einholen. Dies werden wir dann zur Grundlage der weiteren Gespräche machen. Da für die Continentale erst einmal Planungssicherheit für das nächste Jahr gegeben sein muss, haben wir unser nächstes Treffen mit dem Vorstand für Ende Februar verabredet.
Bis dahin werden wir Ihre Forderungen sammeln und mit in die nächste Runde nehmen! Wir freuen uns, dass wir uns für Sie starkmachen können. Vielen Dank für Ihr Vertrauen!