Eine Enttäuschung war das Tarifgespräch mit der DAK-Gesundheit am gestrigen Montag. Natürlich ist die Tarifrunde in diesem Jahr besonders schwierig. Die angespannte Finanzsituation der GKV einerseits, die mit der hohen Inflation verbundene berechtigte Erwartung der Mitglieder anderseits muss man erst mal unter einen Hut bekommen. Aber mit einem so schwachen Angebot haben wir nicht gerechnet!
1 plus 1 für 3
Zwei Erhöhungen um ein Prozent, und zwar zum 1. Januar 2022 und zum 1. Juli 2023, sind bei einer Laufzeit von drei Jahren kein ernst zu nehmendes Angebot. Da muss man nicht ausrechnen, welche reale Erhöhung sich daraus bezogen auf zwölf Monate ergibt. Ebenso schwach ist die zusätzlich angebotene Einmalzahlung von 120 Euro. Auf Nachfrage hat man deutlich gemacht, dass die DAK-Gesundheit tatsächlich eine lange Laufzeit anstrebt. Dafür müssten dann aber die Zahlen stimmen! Für die Auszubildenden soll es die gleichen prozentualen Steigerungen und eine Einmalzahlung von 40 Euro geben. Die Arbeitgeberseite meint, bei den Ausbildungsvergütungen schon jetzt gut aufgestellt zu sein. Na ja …
Und sonst?
Unsere weiteren Forderungen hat man zurückgewiesen. Der Vorschlag einer Reduzierung der Wochenarbeitszeit bzw. eines Wahlrechts „Weniger Arbeitszeit statt mehr Geld!“ wurde sehr reserviert kommentiert. Für einen GdS-Mitglieder-Bonus haben wir wie angekündigt konkrete Ideen präsentiert. Uns geht es dabei um eine Belohnung der Beschäftigten, die mit ihren Gewerkschaftsbeiträgen die Tarifarbeit erst ermöglichen, von der am Ende alle profitieren. Die DAK-Gesundheit sieht hingegen keinen Anlass, über den Bildungstag für Gewerkschaftsmitglieder hinaus einen Bonus für Gewerkschaftsmitglieder zu vereinbaren. Interessiert hat man die von uns angesprochenen Zukunftsthemen zur Begleitung des demografischen Wandels durch Modelle zur Lebensarbeitszeit, zur Altersteilzeit und eine begleitende Ausbildungsinitiative mit Übernahmegarantie zur Kenntnis genommen. Das sei aber ein langfristiges Projekt und deshalb aktuell nicht auf der Tagesordnung.
Keine Gesprächsgrundlage!
Das ist die einhellige Bewertung unserer Tarifkommission. Die komplette Verweigerungshaltung der DAK-Gesundheit, ein zumindest wertschätzendes erstes Angebot vorzulegen, hat uns sehr enttäuscht. Denn die erfolgreiche Bewältigung der letzten Jahre hätte dazu sicher einen guten Anlass gegeben. Die DAK-Gesundheit meint wohl, dass man mit der vergleichsweise großzügigen Unterstützung der Beschäftigten in der Pandemie sowie der Vereinbarung zum Home-Office genug für die Kolleginnen und Kollegen getan hat. Mit dieser Sichtweise macht es sich die DAK-Gesundheit zu einfach!
Wie geht es jetzt weiter?
Ohne weitere Gespräche wird es nicht gehen. Über einen Fortsetzungstermin soll zeitnah entschieden werden.
Die GdS haben vertreten:
Stephan Kallenberg (stellv. GdS-Bundesgeschäftsführer), Kathrin Brackert, Constance Meinke, Regina Schelling, Christian Bösing und Michael Winkelhorst (alle DAK-Gesundheit)
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