Menü Close

vivida BKK: Klares Meinungsbild zum neuen Haustarifvertrag – Verhandlungen bleiben schwierig

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

seit dem Sommer sprechen wir mit der vivida BKK über einen neuen HTV, der ab Januar 2022 gelten und für alle Kolleginnen und Kollegen attraktive Arbeitsbedingungen bieten soll. Zeit für einen ausführlichen Rück- und Ausblick:

Neue Probleme

Es war klar, dass es nicht einfach werden würde! Die Arbeitsbedingungen in der abkka und der Schwenninger waren beginnend bei der Wochenarbeitszeit sehr unterschiedlich geregelt, was hohen Anpassungsdruck erzeugt. Denn die Beschäftigten der ehemaligen abkka müssen nicht in den HTV wechseln, sondern können auch an Ihrem bisherigen Arbeitsvertrag festhalten. Gleichzeitig ist der finanzielle Druck auf alle Krankenkassen, gerade im Bereich der Verwaltungskosten, hoch. Ein Anpassen der unterschiedlichen Regelungen auf dem jeweils günstigsten Niveau für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist deshalb nicht durchsetzbar. Es müssen Prioritäten gesetzt werden.

Alte Probleme

Neben der schwierigen Ausgangslage erschwert auch ein „alter Konflikt“ zwischen GdS und Arbeitgeberseite die Diskussion: Denn noch immer vertritt die vivida BKK die Haltung, dass möglichst viele tarifliche Ansprüche an Leistungsbeurteilungen bzw. Unternehmenserfolg geknüpft werden sollen. Höherstufungen nur bei guter Leistung, daneben noch eine individuelle leistungsorientierte Sonderzahlung, die Betriebsprämie und das volle Weihnachtsgeld nur bei Unternehmenserfolg. So verständlich dieser Ansatz rein aus Arbeitgebersicht ist bzw. sein kann: Wir als GdS glauben, dass ein solches System keine Zukunft hat! Wir sind davon überzeugt, dass insbesondere automatische Höherstufungen und volles Weihnachtsgeld Sicherheit und Planbarkeit für die Kolleginnen und Kollegen, aber auch mehr Leistungsbereitschaft schaffen würden. Davon abgesehen binden die für diese Leistungen nötigen Beurteilungsprozesse sehr viel Arbeitszeit, was bei der Bewertung des Nutzens leistungsorientierter Instrumente häufig überhaupt nicht „eingepreist“ wird. Die GdS hat deshalb in den laufenden Verhandlungen frühzeitig klargemacht, dass für einen neuen HTV automatische Höherstufungen und volles Weihnachtsgeld Priorität haben.

Was will die Belegschaft?

Zu Beginn der Verhandlungen hat uns die vivida BKK mit den ersten Ergebnissen einer noch laufenden Mitarbeiterbefragung konfrontiert. Die Arbeitsgeberseite leitet aus diesen Rückmeldungen ab, dass die Mitarbeiter an automatischen Höherstufungen und der Anpassung der Wochenarbeitszeit auf 38,5 Stunden von den Kolleginnen und Kollegen eher nicht so großes Interesse haben. Und statt einer Erhöhung des Weihnachtsgeldes wolle die Mehrheit eher prozentuale Erhöhungen der Tabelle. Das hat uns überrascht! Denn in der Tarifkommission haben wir das komplett anders eingeschätzt.

Mitglieder- und Mitarbeiterbefragung

Deshalb haben wir inzwischen zunächst unsere Mitglieder und – um zu klären, ob die Meinung unserer Mitglieder auch die Meinung der Gesamtbelegschaft der vivida BKK widerspiegelt – auch alle Mitarbeiter befragt. Das Ergebnis ist eindeutig: Eine deutliche Mehrheit unserer Mitglieder wie auch der Mitarbeiter insgesamt sehen die Einführung automatischer Höherstufungen als das wichtigste Thema an. Auch auf die Frage, ob eher das Weihnachtsgeld auf 100% erhöht werden sollte oder eine prozentuale Erhöhung der Gehälter wichtiger ist, hat sich eine Mehrheit für die Vereinbarung eines vollen Weihnachtsgeldes ausgesprochen.

Reaktion der vivida BKK

Diese Ergebnisse haben wir der vivida BKK im Vorfeld der Verhandlungsrunde am 1. Oktober 2021 mitgeteilt und an unseren Forderungen festgehalten. Die Reaktion der BKK war zurückhaltend. Es bestand keine Bereitschaft über eine deutliche Ausweitung von automatischen Höherstufungen zu verhandeln. Vorstellen konnte man sich allenfalls, dass ein weiterer automatischer Stufensprung ermöglicht wird. Eine Erhöhung der Sonderzahlung auf 100 % in einem Schritt ist aus Arbeitgebersicht nicht machbar, wenn es noch andere Verbesserungen geben soll. Angeboten hat die vivida BKK eine Anhebung auf 70 %. Zudem könnte die Betriebsprämie in ein festes Urlaubsgeld von 400 Euro umgewandelt werden.

Die Einführung der 38,5-Stunden-Woche wurde uns angeboten. Als Gegenleistung soll im Tarifvertrag allerdings festgelegt werden, dass es zukünftig keine Rüstzeiten mehr gibt. Dadurch würde die nötige Zeit für den Weg vom Zeiterfassungsterminal zum Arbeitsplatz oder das Starten des Computers zukünftig immer zu Lasten der Mitarbeiter gehen.

Und nun?

Diese Vorstellungen haben uns enttäuscht. Wir haben der Arbeitgeberseite angekündigt, in dieser Woche unsere Forderungen noch einmal schriftlich zu übermitteln. Am Freitag, den 8. Oktober 2021 werden die Gespräche fortgesetzt. Ohne signifikante Verbesserungen im Sinne der Erwartungen der Belegschaft kann es keinen neuen Haustarifvertrag geben.

Unterstützen Sie uns! Unterstützen Sie konstruktive und erfolgreiche Tarifarbeit!

Mitglied werden unter www.gds.de.

Für die GdS verhandeln:

Stephan Kallenberg (stellv. GdS-Bundesgeschäftsführer), Birgit Flier, Nicole Oertel, Michael Bauer, Arne Eckhof, Detlef Hagemeier, Horst Kessel und Thorsten Schaper (alle vivida BKK)