Es war ein erzwungener Schritt: Die Covid-19-Pandemie hat viele Arbeitgeber gezwungen, sich dem Mobilen Arbeiten zu öffnen. Und gerade die DAK-Gesundheit ist hier mit einem besonders weitreichenden Ansatz vorweg gegangen.
Mitgliederbefragung ist ausgewertet – Klares Ja zum Home-Office
Das hat GdS als Tarifpartner zum Anlass genommen, die Mitglieder nach Ihren Erfahrungen und den Erwartungen für die Zukunft zu fragen.
Das wichtigste zuerst: Eine große Mehrheit unserer Mitglieder möchte auch zukünftig die Möglichkeit haben, von zuhause aus zu arbeiten. Deutlich unter 6 Prozent der Teilnehmer möchten das nicht, weil Ihnen eine strikte Trennung von Arbeit und Privatleben wichtiger ist. Dieses Ergebnis war zu erwarten!
Viele Gründe sprechen dafür
Interessanter sind dagegen die Gründe und Ziele, die die Beschäftigten für Ihren Wunsch nach Mobilem Arbeiten angeben: Die allermeisten Kolleginnen und Kollegen, nämlich 86 Prozent der Befragten, haben als einen Grund angegeben, den täglichen Weg zur Arbeit sparen zu wollen. Ganz klar: Die Verkehrsbelastung gerade in den Städten und die Mobilitätskosten sind ein Faktor, der Arbeiten von zuhause attraktiv macht. Vor allem dürften sich hier die Zentralisierungsmaßnahmen der Vergangenheit widerspiegeln, die bei vielen Kolleginnen und Kollegen zu erheblichen Verlängerungen des Arbeitsweges geführt haben!
Fast 59 Prozent der Befragten geben an, von zuhause konzentrierter arbeiten zu können. Auch das sollte der Arbeitgeberseite zu denken geben. Die im Büro offensichtlich vorhandene Dauerkontrolle und den Zwang, die telefonische Erreichbarkeit „auf Teufel komm raus“ sicherzustellen, macht das Arbeiten an komplexeren Fragen schwierig und belastend. Das geht offensichtlich von zuhause besser! Dafür sprechen auch die signifikant gesunkenen Rückstände. Wir glauben nicht, dass das „nur“ an einem Rückgang der Eingänge liegt.
Knapp 44 Prozent der Befragten haben als Motiv auch die bessere Planbarkeit von privaten Terminen angegeben. Das hängt sicher auch mit den Wegezeiten zusammen, die für private Erledigungen einfach fehlen. Auch wenn man sich als Arbeitgeber natürlich auf den Standpunkt stellen kann, dass das das Problem des Arbeitnehmers ist: Der Stress, der entsteht, wenn man nach der Arbeit in schwieriger Verkehrslage, zum Arzt, zur Schule, zur Kita oder einfach nur zum Einkaufen „hetzt“, macht sich mittel- und langfristig bemerkbar.
39 Prozent haben ausdrücklich auch Betreuung von Kindern und nahen Angehörigen genannt. Auch wenn die Kinderbetreuung aktuell einer der Hauptgründe für die Schaffung des Home-Office war, ist das nicht das Hauptmotiv.
Lob an Vorstand und Hauptpersonalrat
Verbunden haben unsere Mitglieder die Wünsche für die Zukunft mit einem Lob an Vorstand und Hauptpersonalrat als Verantwortliche für die jetzt gefundene Lösung: Von den 86 Prozent der Teilnehmer, die angegeben haben, Home-Office genutzt zu haben, haben 90 Prozent bestätigt, dass Ihnen die Möglichkeit sehr geholfen hat. Und fast 60 Prozent hatten mit der technischen Umsetzung von Anfang an keine Probleme, während weniger als 6 Prozent der Teilnehmer angegeben haben, immer mal wieder technische Probleme gehabt zu haben. Das ist aus unserer Sicht ein sehr sehr gutes Ergebnis und ein Kompliment an die schnelle und gute Umsetzung.
Wie geht es weiter?
Die Erwartungshaltung der Kolleginnen und Kollegen ist klar: Was jetzt möglich war, muss auch weiter möglich sein! Die Arbeitserledigung aber auch die deutliche Verbesserung der „Gesundheitsquote“, die sich in der DAK-Gesundheit inzwischen herumspricht, zeigen, dass die „Präsentitis“ ausgedient hat. Bedauerlich, dass einzelne Vorgesetzte schon jetzt und trotz Verlängerung des Solidarpaktes wieder auf mehr Präsenz pochen und allenfalls die Kinderbetreuung als Argument gelten lassen wollen.
Uns ist klar, dass mobiles Arbeiten nicht von allen gewünscht, nicht für alle geeignet und schon gar kein Allheilmittel ist. Man muss mit diesem Instrument langfristig umgehen lernen und man muss die betriebliche Gemeinschaft schützen! Man muss die Interessen der Versicherten an einem erreichbaren Ansprechpartner, aber vor allem muss man die Mitarbeiter schützen. Denn der dauerhafte Zugang zum (elektronischen) Arbeitsplatz kann auch überfordern!
Regelung im Tarifvertrag wünschenswert
Wir haben in der Vergangenheit bereits gefordert, eine tarifliche Grundlage für Mobiles Arbeiten und Home-Office zu schaffen. Anspruch und grundsätzliche Spielregeln wie Freiwilligkeit Rückkehrrecht aus dem Home-Office usw. wären im Tarifvertrag gut aufgehoben. Die Details können dann auf dieser Basis langfristig durch Vorstand und Hauptpersonalrat gestaltet und ggf. angepasst werden.
Denn ein „Zurück“ zur Arbeitswelt vor Covid-19 werden die Kolleginnen und Kollegen in der DAK-Gesundheit nicht verstehen.
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Ralf Uhlig
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