Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Atmosphäre wurde zunehmend schwierig, der Ton rauer und die Kommunikation klarer. Natürlich hat sich der Vorstand nicht über unsere letzte Veröffentlichung gefreut und unsere deutliche Warnung, dass es ohne Einigung keine gemeinsamen Verhandlungen zu einer einheitlichen Vergütungsordnung innerhalb des IKK-Systems für die IKK Nord geben würde, missbilligt.
Ob das dann letztlich entscheidend war, wissen wir nicht. Tatsache ist aber: Wir haben seit heute eine unterschriebene Tarifeinigung!
Diese sieht folgendes vor:
– Arbeitszeitreduzierung auf 37 Stunden bei vollem Lohnausgleich ab dem 1. April 2019
– Weitere Arbeitszeitreduzierung auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich ab dem 1. Januar 2020
– Einmalzahlung von 200 Euro im April 2019 (Teilzeit anteilig)
– Zusätzliche Einmalzahlung von 100 Euro im Juni 2019 für Kolleginnen und Kollegen, die am 1. Januar 2019 Mitglied der GdS waren und dies bis zum 31. März 2019 schriftlich gegenüber der IKK Nord nachweisen (Nachweise stellen wir zeitnah zur Verfügung)
– Weitere Einmalzahlung von 350 Euro im Juni 2020
– Erhöhung des Kinderzuschlages auf 123,11 Euro ab 1. Januar 2019
– Umstellung des Kinderzuschlages auf eine Familienzulage in Höhe von 130 Euro ab Januar 2020
– Laufzeit bis zum 31. Dezember 2020
Zusätzlich haben wir folgende Punkte aus dem Gesamtpaket vom 18. Juli 2018 endgültig festgeschrieben:
– Verbesserung bei der tariflichen Unkündbarkeit (zukünftig gibt es keine Altersgrenze mehr, es reicht eine Beschäftigungszeit von 15 Jahren)
– Abfindung bei vorzeitiger Rente mit Abschlägen, wenn das Ausscheiden vorab mit der IKK Nord abgestimmt wird
– Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung für die Beschäftigten in Schleswig-Holstein
Erreicht haben wir weiterhin, dass wir mit der IKK Nord kurzfristig über Anpassungen im TV Ratio verhandeln, um die Auswirkungen des technischen Fortschritts auf die Beschäftigung besser begleiten zu können.
Es gibt natürlich auch Zugeständnisse von unserer Seite:
Wir haben akzeptiert, dass die IKK Nord bis Ende November 2019 mit entsprechender Begründung entscheiden kann, die Arbeitszeitreduzierung im Jahr 2020 nicht fortzusetzen; dann finden umgehend Tarifverhandlungen über eine Vergütungserhöhung statt. Wir gehen nicht davon aus, dass es zu einem Widerruf kommt, wollen diese Möglichkeit aber offen kommunizieren.
Wir haben akzeptiert, dass der Vorstand die befristeten Arbeitsverhältnisse auf bis zu 4 Jahre verlängern kann. Das ist uns schwergefallen, macht aber angesichts der deutlichen Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit ausnahmsweise Sinn. Denn den genauen Beschäftigungsbedarf kann in den kommenden beiden Jahren niemand einschätzen.
Und wir haben akzeptiert, dass der TVEE zunächst nicht in Kraft tritt und stattdessen gemeinsame Verhandlungen der IKK Nord mit den anderen IKKen über eine einheitliche Vergütungsordnung stattfinden. Wir konnten aber erreichen, dass, sofern bis 31. Oktober 2019 absehbar ist, dass die Verhandlungen auf Bundesebene nicht zu einem Erfolg führen, der TVEE abgeschlossen wird. Bis dahin werden wir den TVEE parallel zu den Verhandlungen auf IKK-Ebene jeweils an die strukturellen Änderungen in der IKK Nord anpassen und weiterentwickeln, damit wir im Falle eines Falles schnell zu einer Lösung in der IKK Nord kommen!
Mehr war nach unserer Überzeugung nicht erreichbar! Man kann darüber spekulieren, ob Streik- oder Klagemaßnahmen sinnvoll gewesen wären. Wir glauben nicht, dass wir damit schneller zu einem guten Ergebnis gekommen wären.
Und bei allem Ärger über die letzten Monate: Es ist besser, wenn man die Arbeitgeberseite von einem gemeinsamen Weg überzeugt!
Wir sagen danke für die Geduld und für die breite Unterstützung, die die GdS-Tarifkommission in der Belegschaft wahrgenommen hat. Das ist dem Vorstand sicher auch nicht entgangen!
Für die GdS verhandelten: Stephan Kallenberg (stellv. Bundesgeschäftsführer), Günter Jochmann, Dirk Neumann, Jens Nielsen und Horst Zigler (alle IKK Nord)