Die Arbeitgeber (TG MD) beim Medizinischen Dienst erhöhen den Druck auf die Gewerkschaften.
Die Gehaltsverhandlungen sollen nur in einem Gesamtpaketmit den „allgemeinen“ Manteltarifthemen verhandelt werden.
Ihr Kalkül scheint folgendes zu sein: In der Vergangenheit zeigten sich die Beschäftigten des Medizinischen Dienstes stets kompromissbereit, um auch in politisch und wirtschaftlich schwierigen Zeiten den Medizinischen Dienst zu unterstützen. Dadurch denken die Arbeitgeber offenbar, sie müssten keine wirklichen Alternativen zuzulassen. Die Arbeitgeber gehen mittlerweile so weit, dass sie das Ende der bisherigen Erfahrungsstufen (E bis E4) im Tabellenentgeltsystem fordern. Ein No-Go für viele Beschäftigte, weil die Arbeitgeber ab der E2 keinen adäquaten Ersatz für den „automatischen“ Tabellenaufstieg anbieten.
Derzeit steigen die Beschäftigten in der Tabelle aufgrund gesammelter Berufserfahrung innerhalb einer Vergütungsgruppe nach einem, nach zwei und nach drei Jahren in den Erfahrungsstufen auf.
Zukünftig fordern die Arbeitgeber einen Kompetenzstufenaufstieg, der von der aktiven Teilnahme an Fortbildungen sowie einer viel längeren Laufzeit (fünf Jahre je Stufe) abhängig sein soll. Hinzu kommt, dass Teilzeitkräfte eine bezahlte Fortbildungsfreistellung nur in Höhe der Teilzeitquote erhalten sollen. Ergebnis ist, dass Teilzeitkräfte den Stufenaufstieg nicht innerhalb der fünfjährigen Laufzeit erreichen können. Ihre Arbeit wird bei gleichwertiger Tätigkeit weniger wert sein als diejenige einer/eines Vollzeitbeschäftigten.
Zudem besteht seitMonaten ein erheblicher Dissens bei den übrigen „allgemeinen“ Tarifregelungen (Spezial vom 15. März / 30. April). Das betrifft:
- Arbeitszeitflexibilisierung / Samstagsarbeit
- Überstunden / Mehrarbeit
- Eingruppierung
- Leistungsorientiere Vergütung (LOV)
GdS-Forderungen wie beispielsweise zur Modernisierung der Eingruppierungsordnung sowie zur Verbesserung der Reisekostenreglungen sind noch gar nicht vertieft worden.
Die Arbeitgeber verweisen weiterhin auf die hohe Finanzwirkung der Tarifthemen und fordern daher „eine Kompensation durch die Gewerkschaften“. Unter Kompensation verstehen die Arbeitgeber ein Nachgeben bei den strittigen Manteltarifthemen und der linearen Gehaltserhöhung zulasten aller Beschäftigten des Medizinischen Dienstes.
Zu diesem Zweck vermengen die Arbeitsgeber die strittigen „allgemeinen“ Manteltarifthemen mit der Einkommensrunde 2024 und verzögern aus unserer Sicht unweigerlich den Vergütungsabschluss. Die Kolleginnen und Kollegen, die jeden Tag den Betrieb am Laufen halten, sind die Leittragenden dieser „Verzögerungstaktik“.
Trotz mehrfacher Anregung durch die GdS, weitere Termine zu vereinbaren, gibt es bis zum Ende des Jahres nur drei Termine (26. Juni, 17./18. Juli, 2. September). Die veranschlagte Zeit ist bereits für die Gehaltsverhandlungen viel zu knapp bemessen. Die Arbeitgeber bestehen aber weiterhin auf zeitgleiche Gespräche über die „allgemeinen“ Manteltarifthemen als Voraussetzung für die Vergütungsverhandlungen.
Wir haben sehr deutlich gemacht, dass wir JETZT eine angemessene Gehaltserhöhung vereinbaren müssen! Heizen, Tanken, Einkaufen – das ist kein Luxus. Da Teilzeitkräfte und die niedrigeren Vergütungsgruppen von den Preissteigerungen besonders betroffen sind, fordern wir gerechte Gehälter gegen die hohe Inflation.
Die Kolleginnen und Kollegen beim Medizinischen Dienst sind nicht für die ungewöhnliche Inflationsrate der letzten Jahre verantwortlich und auch nicht für Versäumnisse der Arbeitgeber. Sie leisten „tagein, tagaus“ gute Arbeit, nicht selten über die Grenzen des Geschuldeten hinaus. Als Gewerkschaft setzt sich die GdS sowohl für bessere Arbeitsbedingungen als auch für gerechte Gehälter ein. Für die GdS sind alle Professionen gleich wichtig! Ein Entweder-oder gibt es für uns nicht!
Ihre Meinung zählt!
Wir werden in Kürze eine bundesweite Mitgliederumfrage starten, die Sie per E-Mail erhalten werden. Wir fordern alle GdS-Mitglieder auf teilzunehmen! Nur wenn viele sich organisieren – und notfalls auch streikbereit sind – können wir den Kampf um faire Gehälter und Arbeitsbedingungen gewinnen.
Deshalb: Werden Sie jetzt GdS-Mitglied und machen Sie sich mit Ihrer GdS stark!
Ihre GdS-Tarifkommission: Monika Atzert (GdS-Bundesgeschäftsstelle), Annette Burckhardt (MD Baden-Württemberg), Dr. Frank Braatz (MD Berlin-Brandenburg), Timo Bernhardt (MD Rheinland-Pfalz), Michael Kokemor (MD Westfalen-Lippe), Manuela Rohde (MD Nordrhein)