Die Tarifrunde 2024 zwischen GdS und TGAOK steht bevor. Unsere Mitgliederbefragung läuft noch bis zum 6. Oktober, am 16. Oktober werden wir auf dieser Basis unsere Forderungen festlegen. Eigentlich also Zeit für einen Ausblick. Bevor wir nach vorne schauen, ist ein Rückblick aber unvermeidlich!
Die Tarifrunde 2022 war schwierig. Die TGAOK war entschlossen, bei der Erhöhung der Bezahlung hinter den Wettbewerbern zurückzubleiben. Schon damals haben wir die TGAOK gewarnt, dass dieser Weg aufgrund des zunehmend schwierigen Wettbewerbs um Arbeitskräfte ein „Holzweg“ ist. Trotz erheblicher Arbeitskampfmaßnahmen war der Kompromiss am Ende mager. Und die steigende Inflation hat das Ergebnis noch weiter entwertet.
Als GdS haben wir direkt im Herbst 2022 versucht, den Beschäftigten über die zusätzliche Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie zu helfen. Gerade wegen des mageren Abschlusses im Frühjahr 2022 hätte dies den AOKs gut zu Gesicht gestanden. Erhalten haben wir eine ziemlich klare Abfuhr. Ohne Verlängerung des dürftigen Abschlusses über den 31. Dezember 2023 hinaus war man nicht einmal zu Verhandlungen bereit.
Und nun?
Unsere Befürchtungen von 2022 haben sich bewahrheitet. Die Zahl der Kolleginnen und Kollegen, die das AOK-System verlassen, ist spürbar gestiegen. Es ist also Zeit, in der Tarifrunde 2024 wirklich etwas zu tun, um den Arbeitgeber AOK wieder attraktiv zu machen.
Unsere Forderungen werden entsprechend ausfallen.
Es hat den Anschein, dass das auch die TGAOK verstanden hat. Man hat uns frühzeitige Verhandlungen angeboten und konkrete Termine mitgeteilt. Es bleibt abzuwarten, ob diese Termine zustande kommen und dann auch für wirklich zielführende Verhandlungen genutzt werden. Denn diese Vorgehensweise birgt für uns auch ein Risiko: Ohne Streikrecht – das besteht erst nach Ablauf der Kündigungsfrist am 31. Dezember 2023 – sind wir darauf angewiesen, dass uns die Arbeitgeber faire Angebote machen. Daran haben wir nach der Tarifrunde 2022 und dem Verhalten der TGAOK beim Thema Inflationsausgleichsprämie leider Zweifel!
Stattdessen haben wir die Befürchtung, dass man versucht, uns mit dem Angebot der zeitnahen Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie unter Druck zu setzen, damit wir bei den linearen Erhöhungen nachgeben. Unsere Befragung zeigt aber schon jetzt: Unsere Mitglieder wollen vor allem eine deutliche, die Inflation ausgleichende Erhöhung der Tabellenbeträge, eine stärkere Anhebung in den unteren Vergütungsgruppen und Erfahrungsstufen sowie eine deutliche Steigerung der Einstiegsgehälter. Diese Punkte sind nicht nur für uns entscheidend, sondern auch für die Arbeitgeberattraktivität der AOKs.
Für die schnelle Auszahlung einer Inflationsausgleichsprämie hatten die AOKs lange genug Zeit!
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