Der Kampf um die Teilhabe der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland ist gerade in vollem Gange. Die harten Tarifrunden im öffentlichen Dienst und bei der Post, aber auch in der Sozialversicherung, zum Beispiel im IKK-System zeigen, wie wichtig Gewerkschaften gerade in Zeiten hoher Inflation sind.
Warum die Auseinandersetzung so hart ist
Natürlich kann man – wie gerade viele Arbeitgeber – auf dem Standpunkt stehen, dass es nicht Aufgabe von Tarifverhandlungen ist, die Inflationsrate auszugleichen. Doch die Inflation war auch in der Vergangenheit immer – sowohl für die Gewerkschaften wie auch für die Arbeitgeber – ein entscheidendes Argument in Tarifverhandlungen. Denn selbstverständlich definiert der Verlust von Kaufkraft die wirtschaftliche Teilhabe der Tarifbeschäftigten ganz erheblich!
Und selbst wenn man meint, ein vollständiger Ausgleich der Inflationsrate könne nicht gelingen, ist das Verhalten der Arbeitgeber im öffentlichen Dienst bzw. in Unternehmen, die überwiegend der öffentlichen Hand gehören, schlicht beschämend. Gar kein Angebot vorzulegen oder ein Angebot, das nicht einmal die Hälfte der Inflation der letzten Monate ausgleicht, und dann auch noch mit einer sehr langen Laufzeit das Risiko der weiteren Inflation auf die Beschäftigten abzuwälzen, ist ein Trauerspiel! Es ist zu befürchten, dass die Diskussionen, die aktuell im öffentlichen Dienst geführt werden, so oder so ähnlich auch in der nächsten Tarifrunde bei der DAK-Gesundheit geführt werden müssen. Schon jetzt rufen wir deshalb die Kolleginnen und Kollegen auf, sich frühzeitig zu solidarisieren!
Sitzung der GdS-Tarifkommission im April
Um die kommende Gehaltsrunde inhaltlich vorzubereiten, trifft sich die GdS-Tarifkommission zu einer ersten Sitzung am 25./26. April 2023 in Kassel. In dieser Sitzung werden wir über den Fahrplan, die Einbeziehung unserer Mitglieder in den Meinungsbildungsprozess und natürlich auch über denkbare Aktionsfelder im Rahmen einer härteren Auseinandersetzung sprechen.
Keine Inflationsprämie 2023 in Sicht
Weiteres Thema wird selbstverständlich unsere bisher erfolglose Initiative zur Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie bereits im Jahr 2023 sein. Zur Erinnerung: Bereits Ende September 2022, also direkt nachdem die entsprechenden Gesetzgebungsentwürfe bekannt wurden, haben wir uns an den Vorstand der DAK-Gesundheit gewandt und mit Blick auf die zu diesem Zeitpunkt massiv ansteigende Inflation für die Zahlung einer Inflationsprämie geworben. Denn die Preisentwicklung ab Herbst 2022 konnte zum Zeitpunkt des Gehaltstarifabschlusses Anfang 2022 niemand voraussehen.
Leider ist unsere Initiative bisher nicht auf offene Ohren gestoßen. Natürlich ist auch die DAK-Gesundheit aufgrund der Kostenentwicklung in der GKV sowie der gesetzgeberischen Maßnahmen zur Reduzierung der Rücklagen unter Druck. Und natürlich konnte sich der Anfang 2022 erzielte Tarifabschluss im Prinzip sehen lassen. Dennoch hätte auch der DAK-Gesundheit eine unterstützende Geste für die Kolleginnen und Kollegen bereits in diesem Winter gut zu Gesicht gestanden. Andere Arbeitgeber konnten das schließlich auch!
Vielleicht findet sich ja im Rahmen der für Mai 2023 von der Arbeitgeberseite angekündigten Überprüfung der Situation eine Lösung im Sinne der Kolleginnen und Kollegen. Besser spät als nie. Aber für ein Aussitzen bis 2024 hatten und haben wir kein Verständnis!
Gehaltserhöhung und Bildungstag 2023
Abschließend noch zwei Hinweise in eigener Sache: Die zweite Stufe des Gehaltstarifvertrages tritt am 1. April 2023 in Kraft. Es gibt kurzfristig zumindest 1,4 Prozent mehr! Zudem können GdS-Mitglieder aus der Tarifrunde 2022/2023 noch einen weiteren Bildungstag geltend machen.
Wer noch nicht Mitglied ist und von den freien Tagen im Jahr 2023 noch profitieren möchte, hat dazu immer noch die Möglichkeit. Notwendig dazu ist der Nachweis einer zum 1. Mai 2023 bestehenden GdS-Mitgliedschaft.
Unterstützen Sie uns! Mitglied werden unter: www.emg-online.com/mitglied-werden